Einer an den anderen gereiht liegen sie da wie eine Schutzhaut auf den Sparren des Daches: Dachziegel. Sie zieren die obere Hälfte beinahe jeden Hauses mit einem flächigen Muster und den unterschiedlichsten Farben. Schuppengleich bilden sie eine Trennung zwischen Wind und Wetter und dem Dachraum. Sie grenzen die Jahreszeiten vom wohligen Heim ab. Dabei sind Dachziegel für sich raffinessenreiche Ton-Scherben, die in Reih und Glied ihre gesamte Wirkung entfalten. Dachziegelhersteller bieten heute eine enorme Vielfalt an Tondachziegeln mit verschiedensten Profilen, reichhaltigen Farbpaletten sowie diversen Oberflächen (natur, glasiert und engobiert).

Dachziegel gibt es in vielfältigen Farben, Formaten und Oberflächen. Dass sie zudem extrem langlebig sind, macht sie zu einem der beliebtesten Klassikern auf dem Dach. Bild: fotolia
Tondachziegel-Modelle in jeder Form und Farbe
Tonziegel sind eine Urform der Dachbedeckung, die knapp 5.000 Jahre alt ist. Der Ursprung der Dachziegel aus Ton begründet sich in China; die Römer brachten ihn in den europäischen Raum. Aus dieser Zeit stammen die bis heute genutzten klassischen, alten Formen wie der Biberschwanzziegel oder die Variante der „Mönch-und-Nonne-Deckung“, wie sie in den mediterranen Gegenden vorherrschend ist. Seit dem wurde die „Tondachplatte“ kontinuierlich verbessert und hinsichtlich ihrer Qualität, ihrer Formen und Farbvariationen weiterentwickelt. Doch Tondachziegel ist nicht gleich Tondachziegel. Die Palette an Gattungen ist weitreichend.
Natur oder glasiert, mit Falz oder ohne, in klassischer oder Standard-Form – Tondachziegel sind vielfältig und innovativ. Zu den Standardformen zählt der Flachdachziegel, ein schlichter Falzziegel mit einer Wölbung am Rand. Er ist eher schlicht und durch diese Universalität weit verbreitet. Das Dach erhält durch die Geradlinigkeit des Flachdachziegels einen harmonischen Gesamteindruck. Je nach Größe der Dachfläche wirkt diese Form mosaikartig und strukturiert. Mit diesem Ziegel hat man viele gestalterische Möglichkeiten, um das Dach keramisch Ton in Ton einzudecken. Ähnliche Formen sind die Flachdachpfannen oder Flachdach-Verschiebeziegel.

Zu den beliebtesten Standardformen zählt der Flachdachziegel, ein schlichter Falzziegel mit einer Wölbung am Rand. Bild: Koramic Dachprodukte
Eine weitere Standard-Form bieten die Doppelmuldenfalzziegel. Diese traditionelle Dachziegelform in warmen Rot- und Erdtönen schafft durch moderne technische Detaillösungen eine individuelle Dachgestaltung vor allem für große Dachflächen. Die zwei Mulden erfüllen nicht nur einen nützlichen Zweck, indem sie das Regenwasser leiten. Diese Prägungen verleihen dem Ziegel ein besonderes Gesicht und zaubern so auf jedes Dach ein interessantes Schattenspiel. Dadurch gewinnt das Haus als Ganzes an Lebendigkeit. Das häusliche Gesamtbild wird zu einem Blickfang. Besonders oft sind Doppelmuldenfalzziegel im Süden des Landes verbreitet und regional auf denkmalgeschützten Objekten zu bewundern.

Die zwei Mulden des Doppelmuldenfalzziegels erfüllen nicht nur einen nützlichen Zweck, indem sie das Regenwasser leiten. Diese Prägungen verleihen dem Ziegel ein besonderes Gesicht und zaubern so auf jedes Dach ein interessantes Schattenspiel. Dadurch gewinnt das Haus als Ganzes an Lebendigkeit. Das häusliche Gesamtbild wird zu einem Blickfang. Bild: Koramic
Eine weitere, ebenso schlichte Form verkörpert der Hohlfalzziegel. Dieser ist vor allem in den nördlichen Gegenden zu Hause. Durch seine ausgewogene elegante und unaufdringliche Linienführung schafft er einen feinen Dachakzent. Die Dachfläche wirkt durch Hohlfalzziegel sehr ebenmäßig und klar. Reizvoll ist auch sein großes Farbspektrum von Naturrot über Blau bis hin zu Bronzegrün. Glasiert gestaltet dieser Tonziegel das Dach zu einem Glanzstück, auf dem sich nahezu kein Schmutz durch Witterung und Umwelt festsetzen kann. Somit erhält sich das Dach seine frische Farbe.
Da gerade von schlichten Formen die Rede ist, darf auch die Reformpfanne nicht vergessen werden. Diese Ziegelgattung erzeugt eine unaufdringliche und flächige Dacheindeckung. Im Gegensatz zur feinen Fächerung des Doppelmuldenfalzziegels verursacht die leichte Auskerbung der Reformpfanne kaum Schattenspiel. Das Zusammenspiel dieser Ziegel lässt jedoch das Dach geschlossen und natürlich wirken. Wer gerne ein edles Dachbild haben möchte, kann Reformpfannen in Anthrazit wählen. Durch die schwarze Fläche wird jedes Dach zum Highlight.

Altehrwürdige Biberschwanzziegel sind ein echter Klassiker auf deutschen Dächern. Dank ihrer natürlichen Anmutung formen sie eine ausgesprochen harmonische Dachlandschaft. Bild: hausidee.de
Der Biberschwanz fällt aus dem Rahmen. Optisch sehr schlicht und natürlich belassen, entfacht er eine ganz besondere Wirkung. Er erscheint eher traditionell als innovativ, kann aber auch in Dächer moderner Neubauten eingebunden werden, wenn es zum Stil passt. Die Dachflächen bekommen einen charmanten Ausdruck durch die Zungenform sowie eine intensive Gleichmäßigkeit. Das resultiert aus der leichten, konvexen Ziegelkrümmung. Die Dachform wird geschmeidiger – unabhängig der Formgebung durch Gauben oder Firsten. In warmen Rost- und Rottönen, gefleckt oder mit „keramischer Flechte“ macht er eine sehr gute Figur. Als abgewandelte Form bietet der Falzbiber ähnliche Eigenschaften.
Von den Klassikern zu den Sonderformen der Dacheindeckung: dem Römerziegel und der Tonschindel
Baut man im mediterranen Stil, sind Römerziegel fast ein Muss. Durch ihre ausgeprägte Wölbung und dem südländischen Terrakotta-Ton setzen sie jedem Dachprofil ein Flair von Provence auf. Unterstrichen wird die eher rustikale Form durch Farbnuancen, einer antiken Einfärbung oder Strohfarben. Sofort wird die Ausstrahlung des Daches mit Urlaub und Erholung in Verbindung gebracht. Selbst in den nördlichen Breitengraden vermitteln Römerziegel den südländischen Lebens- und Baustil. Sie verkörpern Romantik und Verträumtheit.

Baut man im mediterranen Stil, sind Römerziegel ein Muss. Durch ihre ausgeprägte Wölbung und dem südländischen Terrakotta-Ton setzen sie jedem Dachprofil ein Flair von Provence auf. Bild: Koramic
Diesen Zweck erfüllen auch Nonnen- und Mönchsziegel, nur in umgekehrter Ausprägung. Die Nonnen sind nach unten ausgewölbte Tonziegel ohne Falz, die an ihren Seitenrändern von kleineren, nach oben ausgewölbten Mönchsziegeln abgedeckt werden. So greifen die Dachziegel ineinander, sind somit wetterfest und lassen die Dachfläche sehr lebendig wirken.

Das südländische Flair der Mönchs- und Nonnenziegel ist sprichwörtlich und äußerst beliebt – egal ob im Garten oder auf dem Dach. Bild: tdx/Rimini Baustoffe
Qual der Wahl
Antik und unverwüstlich verdeutlichen Tonschindeln Zeitlosigkeit auf dem Dach. Sie prägen das Bild durch ihre schlichte Art und die einfach Formgebung, wie sie kein anderer Tonziegel aufweist. Ihre Form ist der einer Platte, ohne Wölbung oder Kerbe. Tonschindeln vermitteln einen besonderen Reiz durch ihre geflammte Farbgebung. Ihr Äußeres ist sehr ursprünglich und natürlich. Es gibt keine Glasierung oder künstlich wirkende Farbigkeit. Die verschwimmende Mehrfarbigkeit in allen Braun- und Rouge-Nuancen verbreitet eine wohlig-warme Ausstrahlung, Bodenständigkeit und Verlässlichkeit.
Ob strukturiert wie ein Dach mit Flachdachpfannen oder eine solide Formgebung durch Biberschwanz – für jedes Dach gibt es die richtige Eindeckung bzw. den passenden Ziegel. An der falschen Stelle sollte nicht gespart werden. Wie auch zwischen den unterschiedlichen Modellen entschieden wird: die Ästhetik und der Gesamteindruck, den eine Ziegelgattung ausstrahlt, sollte dem Geschmack und der Persönlichkeit der Hausbewohner entsprechen. Auch ein Haus will gut gekleidet sein.
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