München boomt. Jahr für Jahr siedeln sich neue Betriebe in der bayerischen Landeshauptstadt an. Damit einher geht ein stetiger Zuwachs an Einwohnern. Eine vergleichbare Situation gibt es auch in anderen Großstädten: Berlin hat sich in eine attraktive Metropole gewandelt. Köln und Frankfurt erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Leipzig und Dresden sind Magnete für die Menschen in den neuen Bundesländern. Eine ständig steigende Nachfrage nach Wohnraum innerhalb den Stadtgrenzen treibt allerdings die Quadratmeterpreise in die Höhe: Eine halbe Million Euro und mehr können Einfamilienhäuser in Ballungsräumen heute kosten. Viele suchen sich daher auf dem Land, in Reichweite der Stadt, ihr Domizil.

Stadt contra Land. Was auf den ersten Blick teuer erscheint, kann sich bei genauerer Betrachtung doch lohnen. Bild: fotolia
Auf den ersten Blick ist die Sache klar: einige hundert Euro teuer ist ein Quadratmeter Grundstücksfläche in München, im Grünen kostet er nur die Hälfte, bis zu einem Drittel. Dasselbe gilt für Berlin, Köln und Frankfurt. Sogar in Leipzig lassen sich mit einem „Landhaus“ beim Baugrundstück 50 Prozent sparen. Diese Kosten sind allerdings nur die halbe Wahrheit: Wer vor den Toren der Stadt wohnt, dort aber nicht sein Geld verdient, muss sich Werktag für Werktag auf den Weg machen: In manchen Fällen ist der Fahrtweg eines auswärtigen Pendlers doppelt so lange, ehe er seinen Arbeitsplatz erreicht. Wer zentral wohnt und den öffentlichen Nahverkehr nutzt, hat möglicherweise weit weniger Stress. Dazu kommt, dass nach Berechnungen des ADAC ein Auto bei einer täglichen Fahrtstrecke von 50 Kilometern um die 400 Euro im Monat kostet.

Selbst Großstädte werden immer grüner und bieten erstklassigen Wohnwert. Bild: fotolia
In der Stadt pulsiert das Leben, auf dem Land geht es eher beschaulich zu – so sind die Klischees und sie treffen meist zu. Tatsächlich ist im Zentrum oder in der Nähe der City mehr los, hier konzentrieren sich die Läden, Kaufhäuser und Discounter. Wer dort wohnt, bekommt schnell das Gesuchte. Wer weiter draußen wohnt, muss erst lange Anfahrten hinter sich bringen. Das gilt nicht nur fürs Einkaufen, sondern auch für die Freizeit: Die guten Kinos, Cafés und Restaurants sind in der Stadt. Wer hier wohnt, kann auch mal spontan „etwas unternehmen“, sich mit Freunden treffen oder ausgehen. Wer weit(er) draußen baut, hat mit solchen Unternehmungen großen Aufwand: Er muss sich erst ins Auto setzen. Diese Fahrerei kann schnell auf die Nerven gehen, kostet sie doch viel Zeit. Und: Angesichts steigender Spritpreise ist man per Pedes oder mit dem Rad auf jeden Fall deutlich günstiger mobil. Gerade Berufstätige sollten prüfen, ob es langfristig nicht billiger und stressärmer ist, in die Stadt zu ziehen. Wer zentral wohnt, kann vielleicht auf ein Auto verzichten. Auf der anderen Seite: Während die Stadt mehr an Unterhaltung bietet, punktet das Land mit viel Grün, gesünderer Luft, einer höheren Lebensqualität. Hier lässt sich jene neue Art von Luxus ausleben, die Zukunftsforscher prognostizieren: Raum und Stille. Für Kinder ist es schöner, mit Pflanzen und Tieren aufzuwachsen, statt mit Beton und Leuchtreklame. Wenn die Bauherren im Homeoffice arbeiten möchten, kann das Landleben Konzentration und Kreativität fördern.
Schallschutz spielt die wichtigste Rolle in der Stadt
Je nach persönlichen Bedürfnissen kann Wohnen und Bauen in der Stadt eine Alternative zum ländlichen Wohnen sein. Reihen- oder Doppelhäuser nutzen den teuren Boden besser aus. In der Regel zu Lasten eines Gartens, einer Doppelgarage oder der Raumgeometrie. Entscheidend ist in der Stadt vor allem die Bauweise. Wer mit seinem Nachbar Wand an Wand wohnt muss auf perfekten Schallschutz setzen. Wer unablässig das Toben der Nachbarskinder im Ohr hat oder das Fernsehprogramm jenseits der Wand mühelos mitverfolgen kann, der wird sich nicht lange wohlfühlen. Moderne Schallschutzbaustoffe bieten einen vergleichbaren Wohnkomfort wie auf dem Lande. Erst dann entsteht auch im zentrumsnahen Eigenheim idyllische Ruhe.

Wer Wert auf einen großzügigen Garten legt, dürfte mit einem haus auf dem Land deutlich besser beraten sein. Bild: fotolia
Deutlich für den Bauplatz Land sprechen natürlich auch die reinen Baukosten: Der Quadratmeter in der Stadt kostet doppelt soviel wie außerhalb. In vielen großen Metropolen sogar drei Mal so viel. Was beim Grundstück gespart wird, kann die Baufamilie in eine großzügige Planung investieren und so ein repräsentatives Wohnhaus mit verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten schaffen. Wer in der Stadt baut, muss hingegen eine kompakte Architektur wählen, die die teure Grundfläche optimal ausnutzt. Um Kosten zu sparen, bietet es sich an, eine Doppelhaushälfte oder ein Reihenhaus zu bauen – dann ist der Kostenvorteil des „Land-Hauses“ nicht mehr so deutlich. Das funktioniert allerdings nur, wenn man sich mit dem Baupartner stets gut versteht. Und, auch das gehört zum Thema Kosten: Ein Haus in zentraler Lage steigt stärker im Wert. Weiteres Plus ist die hohe Flexibilität. Wer verkaufen muss oder möchte, hat mit einem Eigenheim in der Stadt mehr aus seinem Geld gemacht.
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