Der leuchtend gelbe Neubau, den der Architekt Detlef Riek geplant und ausgeführt hat, hebt sich nicht nur durch seine außergewöhnliche Farbgestaltung, sondern besonders durch seine Materialität und klaren Formen ab.

Blick auf die Nordseite des Hauses. Bild: Catrin Moritz, Essen
Das Einfamilienhaus liegt in einem sehr verdichteten Neubaugebiet am südlichen Stadtrand von Dinslaken im Stadtteil Hiesfeld. Haus Seel setzt sich aus einem Hauptgebäude und drei vorgesetzten Anbauten zusammen. Ins Auge fällt die Materialkombination im Außenbereich: gelbe Putzfassade, grau lasierte Douglasienschalung, Zinkblech, Eternitwelle als Dachhaut und der Sichtbetonsockel. Das Haupthaus greift mit seiner Kubatur die Vorgaben des Bebauungsplans auf und spiegelt in Form und Gestalt den Archetyp eines Hauses wider. Es ist als schlichter Baukörper mit Satteldach ohne Überstand und Dachaufbauten konzipiert. Flankiert wird der Bau durch die drei douglasienverschalten, eingeschossigen Anbauten, deren monolithische Form und graue Lasierung im Kontrast zu dem Hauptgebäude stehen. Die begrünten Flachbauten bergen die Garage, die Haustechnik und eine Einliegerwohnung mit separatem Eingang.

Umsäumt von zwei Anbauten liegt der Eingang zum Haus auf der
Nordseite. Ein geschwungener Weg führt auf ihn zu und deutet das Raumkonzept im Inneren an. Bild: Catrin Moritz, Essen
Im Inneren baut sich das Gebäude um den im Mittelpunkt liegenden, kreisförmigen Essbereich auf. Durch Wandscheiben unterteilt gruppieren sich um ihn die offene Wohnküche, der Hauswirtschaftsraum und der Wohnbereich. Der Bauherr lebt nach der Lehre des FengShui und wünschte sich ein Wohnhaus nach der fernöstlichen Harmonielehre. Demzufolge liegt der Wohnraum im – dem Garten abgewandten – Norden. Er wird durch einen Patio mit Licht gespeist. Dieser Innenhof wird durch die Wände der Einliegerwohnung gefasst. Der Eindruck der fließenden Bewegung wird durch den durchgehend fugenlosen Bodenbelag und durch die integrierten Fußleisten, die den Wänden eine außergewöhnliche Leichtigkeit geben, verstärkt.

In der geschwungenen Wandscheibe ist ein Einbau eingelassen, der mit einer
Schiebetür verschlossen wird. Zwei Kreissegmente als Antritt – in der Materialität des Bodens – bilden
die ersten beiden Stufen der Treppe. Bild: Catrin Moritz, Essen
Da der gleiche Belag für den aufgeständerten Boden des Patios eingesetzt wurde, scheint der Raum auch in den Außenraum zu fließen. Die Treppe in das Obergeschoss windet sich entlang der gewölbten Wandscheibe. Sie ist ohne Handlauf oder Geländer skulptural ausgebildet. Im Obergeschoss befinden sich die Schlafräume der Familie, das Arbeitszimmer des Bauherrn und ein außergewöhnliches Bad, aus dessen Badewanne der Ausblick über die südlich liegende Naturlandschaft verläuft. Hier zeigt sich die gekonnte Umsetzung der Bauaufgabe durch den Architekten. Denn obwohl die angrenzenden Gebäude Haus Seel sehr nahe stehen, verhindern geschickt gesetzte Fenster Einblicke, ermöglichen jedoch interessante Ausblicke – durch verschiedene Fensterformen und Höhen – in das angrenzende Naturschutzgebiet.

Der zentral gelegene Essbereich bestimmt den Grundriss. Bild: Catrin Moritz, Essen
Tags: Architektur, Einfamilienhaus, Feng Shui