Jede Inneneinrichtung ist individuell. Im Idealfall zeigt sich in der gewählten Stilrichtung die Persönlichkeit der Bewohner, ohne aufdringlich zu wirken. Möbel, Stoffe und Accessoires so zu kombinieren, dass alles harmonisch zusammenpasst, ist aber gar nicht so einfach. Dabei spielt auch die Raumgröße eine wichtige Rolle. Erfahrene Einrichtungsprofis helfen, Stilsünden zu vermeiden.

Schön ist was einem selbst gefällt. Doch nicht immer trifft der eigene Geschmack ins schwarze. Ein Einrichtungsprofi kann dabei helfen, die schlimmsten Ei nrichtungssünden zu vermeiden. Bild: fotolia
Fachliche Unterstützung finden
Wer sich beim Einrichten unsicher ist, kann die Dienste eines Raumausstatters oder Innenarchitekten in Anspruch nehmen. Der Innenarchitekt übernimmt neben der Beratung zum passenden Stil, den Farben, Stoffen und Tapeten bei Bedarf komplexe Planungen – etwa zum barrierefreien Umbau oder einer geschickten Lichttechnik. Billig ist die Einrichtungsberatung allerdings nicht: Rund 250 Euro kostet die Planung pro Raum einschließlich Boden und Farbe. Für den ersten Besuch fallen im Normalfall keine Kosten an.
Der Blick für das Ganze
Dank ihrer täglichen Arbeit und ihrem Fachwissen besitzen Profis den Blick für das Gesamtbild: Sie erfassen Gebäudestil, Raumgröße, Lichteinfall und nicht zuletzt den Charakter der Bewohner. Sie wissen, welche Farben und Materialien zum Raum passen und integrieren die Möbel sinnvoll in den Alltag. Außerdem besuchen sie einschlägige Messen und kennen aktuelle Trends, Wohnideen und neue Produkte.

Die meisten Innenarchitekten und Raumausstatter kennen zahlreiche Stilrichtungen. Es muss auch nicht gleich ein Jugendstil-Apartment sein. Bild: fotolia
Anregungen holen
Wer einen Raum oder die ganze Wohnung ohne Raumausstatter einrichten will, findet vielfache Beispiele und Inspiration im Internet oder einschlägigen Zeitschriften. Dabei entwickelt man meist schnell ein Gespür für schöne Wohnideen, die zum eigenen Leben und den finanziellen Möglichkeiten passen. Einrichtungsbeispiele finden sich außerdem in Möbelhäusern.
Ideen festhalten
Geschickte Zeichner können ihre gesammelten Wohnideen auf kariertem Papier festhalten. Einfacher geht es mit 3D-Programmen, die es teilweise kostenlos im Internet gibt. Mit diesen Programmen sind in der Regel verschiedene Stell- und Farb- und Materialvarianten darstellbar.

Eine Skizze oder 3D-Raumplanung liefert einen ersten Eindruck, wie die Wohnung später aussehen könnte. Bild: fotolia
Fehler vermeiden
Auch ohne eigenen Einrichtungsberater lassen sich Stilfehler vermeiden und Wohnideen verwirklichen.
Die häufigsten „Stilsünden“:
- Zu viel Farbe: Mit Farben kann man einzelne Akzente setzen oder den Raum dominieren. Werden aber viele Farben mehr oder weniger wahllos zusammengemixt, wirkt der Raum schnell unruhig und aufdringlich. Einrichtungsberater empfehlen, nicht mehr als drei Farben pro Raum einzusetzen. Bei Möbeln in knalligen Farben ist es ratsam, die Wände betont schlicht zu halten – umgekehrt gilt dasselbe.
- Zu viele Highlights: Ein wertvolles Gemälde an der Wand, eine Hand geschnitzte Figur in beeindruckender Größe und ein auffälliger Teppich auf dem Boden: Alles zusammen in einem kleinen Raum wirkt überladen und überfordert die Augen. Besser ein besonderes Objekt wählen und dieses durch gekonnte Platzierung oder Beleuchtung hervorheben.
- Der Stil entspricht nicht dem Charakter des Gebäudes: Der Landhausstil passt nicht zu einer Wohnung im Hochhaus aus Beton. Umgekehrt wirken puristische, nüchterne Möbel und ein Laminatboden in einer schönen Altbauwohnung meist völlig fehl am Platz.
- Zu wenige Freiflächen nehmen dem Raum die Wirkung. Außerdem stören zu viele Möbel im Alltag.
- Was viele im kreativen Einrichtungseifer vergessen: die Elektroanschlüsse und das Lichtkonzept. Schon in der Planungsphase sind Anzahl und Platzierung der Stromkabel und Lampen zu berücksichtigen. Dies vermeidet nachträgliche, unbefriedigende Lösungen wie sichtbare Mehrfachstecker. Indirekte Lichtquellen schaffen eine angenehme Atmosphäre.
- Sichtbare Schrankinhalte: Stifte, Ordner, Taschenbücher, Putzutensilien und andere Gegenstände ohne dekorativen Charakter sind am besten in blickdichten Schränken oder Schubladen aufgehoben. Sie zerstören sonst schnell die Raumwirkung.
- Mix verschiedener Stilrichtungen: Die gekonnte Kombination ist nicht einfach und gelingt in der Regel nur Profis oder Menschen mit unfehlbarem Gespür.
- Mix verschiedener Holzarten: Auch dies harmoniert nur in Einzelfällen und erfordert Fingerspitzengefühl.
Auf Qualität achten
Wer viel Mühe für die Gestaltung seiner Inneneinrichtung aufwendet, möchte auch länger etwas davon haben. Daher sollte eine gute Qualität bei den Möbeln, Lampen und Teppichen gegeben sein. Lieber etwas mehr Geld für Möbel mit langer Lebensdauer investieren als alle paar Jahre neue kaufen müssen.

An hochwertigen Möbeln hat man lange Freude. Bild: tdx/Scholtissek
Nicht von allen Möbeltrends blenden lassen
Das Sofa im aktuellen Design sieht toll aus und passt gut in den Raum – aber man will es nicht in einem halben Jahr satt haben. Das ist oft der Fall bei auffälligen Farben und Mustern oder einer allzu ausgefallenen Form. Bei Sitzmöbeln und Betten ist der Komfort ebenso wichtig wie der Stil. Gehören Kinder oder Haustiere zur Familie, ist bei empfindlichen Möbeln im oberen Preissegment gut zu überlegen, ob sie zum Alltag passen.
Der Wohlfühlfaktor
Die Meinung von Freunden und Familienmitgliedern ist wichtig. Für viele Menschen sind repräsentative Wohnräume schon aus beruflichen Gründen notwendig. Das Wichtigste ist aber letzten Endes, dass man sich zuhause wohlfühlt. Wenn dazu der Kiefer-Schrank und der Tisch aus Buchenholz gehören, ist das in Ordnung. Denn: Einrichtungstipps sollen inspirieren und mögliche Wege aufzeigen, aber keine festen Regeln vorschreiben.

Bei allen gut gemeinten Ratschlägen, sollte man sich zu Hause vor allem Wohlfühlen. Bild: fotolia
Tags: Einrichtung, Möbel, Wohnen