
Jugendliche haben durchaus andere Vorstellungen vom Wohnen als ihre Eltern. Bild: fotolia
Wenn sich zwei Geschwister ein Zimmer teilen müssen, dann sollten die Eltern nicht nur zwei getrennte Bereiche zum Spielen oder Arbeiten schaffen, sondern auch getrennte Schlafbereiche – besonders wenn zwischen den Kindern einige Jahre Altersunterschied bestehen. Sie haben dann auch einen unterschiedlichen Schlaf- und Spielrhythmus. Raumsparende Etagenbetten sind in solchen Fällen keine ideale Lösung, weil sie eine solche Trennung nicht möglich machen. Besser: ein Bett (oder beide) in luftige Höhen zu verlegen. Allerdings muss immer noch so viel Raum zwischen Bett und Decke sein, dass das Kind bequem aufrecht sitzen kann. Beide Schlaf- und Spielbereiche sollten gleich ausgestattet sein, damit keine Eifersucht aufkommt. Klapptische und Container auf Rollen, die die Kinder schnell mal wegschieben können, kommen ihrem Bewegungsdrang entgegen. Halbhohe Schränke engen optisch weniger ein.
Lässig soll es sein, aber doch gemütlich
Im Alter um 14 Jahre legen Jugendliche Wert darauf, häufig Freunde in ihr Zimmer einzuladen. Sie entdecken plötzlich, wie gemütlich es zu Hause sein kann, wenn man vier Wände für sich allein hat. In erster Linie brauchen sie nun Platz zum Sitzen und zum Lümmeln, wenn man reden, Musik hören oder ferngucken will. Besser als ein Bett auf dem Schrank oder ein Etagenbett ist eine Matratze auf dem Boden, denn meist muss das Bett tagsüber als Sitzgelegenheit herhalten. Ideal ist eine gemütliche Sitzlandschaft, die Bett, Lümmel- Wiese und Besuchersessel in einem ist. Gebraucht wird jetzt auch ein größerer Schreib- oder Arbeitstisch. Auch Regale für Bücher, Platten und Cassetten werden wichtig, ebenso Stauraum für verschiedene Hobbies — vom Briefmarken- oder Münzen sammeln bis hin zum Filmen. Regale oder Container mit Schubladen aus dem Kinderzimmer lassen sich für solche Zwecke gut weiterverwenden. Nach wie vor ist wichtig: Das Zimmer nicht total vollstellen!

Das eigene Zimmer muss cool sein, damit man auch Freunde einladen kann. Bild: fotolia
Junge Leute wohnen am liebsten ganz mobil
Kompakte, wuchtige Möbel sind bei Heranwachsenden nicht gefragt. Bei ihnen sind kleinere Elemente hoch im Kurs, weil man sie wie Bausteine nach Lust und Laune umstellen, stapeln und immer wieder neu arrangieren kann. Jungen und Mädchen um 14 sind noch auf der Suche nach einem eigenen Stil und brauchen diese Art von Experimenten. Sie lassen sich noch stark von Trends beeinflussen. Auch gemütliche Beleuchtung spielt nun eine große Rolle. Neben Klemm- und Wandleuchten, die helles und schattenfreies Licht auf Hausaufgaben, Computer-Spielereien oder Comics werfen, ist jetzt auch romantisches Licht angesagt – da machen selbst die coolsten Jungs keine Ausnahme. Wenigstens eine Leuchte mit Dimmer muss sein. Für Eltern, Geschwister und Nachbarn ist ein anderer Punkt wichtiger: Eine wirkungsvolle Schalldämmung – denn nicht jeder teilt die Liebe der Jugendlichen zu ihrer Musik. Schallschluckende Wandplatten oder -verkleidungen und entsprechende Bodenbeläge können Jugendliche häufig selber anbringen.

Platz im Zimmer. Farben, aber nicht knallbunt. Möbel, die nicht mehr das alte Kinderzimmerflair haben. Bild: fotolia
Lieber wenige, dafür helle Farben
Grundsätzlich gilt:
- Nicht mehr als zwei, höchstens drei Farben in einem Zimmer miteinander mischen.
- Knallige Farben sparsam einsetzen. Als belebende Farbtupfer (zum Beispiel als Gardine oder Kissen) wirken sie viel besser als an großen Flächen (etwa an den Tapeten oder als Teppich).
- Helle, sanfte Farben machen Räume viel großzügiger und viel freundlicher. Sie vermitteln Leichtigkeit.
- Dezente Töne lassen sich viel leichter mit Neuem kombinieren – später beim Umzug.

Ein guter Schallschutz kann auch nicht schaden. Man weiß ja nie, wie laut es einmal werden könnte. Bild: fotolia
Mit 18 träumt man von einer Wohnung
Der große Traum aller 18jährigen ist ein eigenes Apartment. Da sich dieser Wunsch in der elterlichen Wohnung aber nur selten erfüllen lässt, kann man bei der Einrichtung »mehr Zimmer“ vorschummeln. Am einfachsten geht das mit Raumteilern. Dazu eignen sich hohe oder halbhohe Schränke, Regale und Paravents, aber auch Vorhänge, Falttüren oder Rollos. Durch eine solche Trennung gewinnt der Wohnbereich an Behaglichkeit und Harmonie. Statt eines großen Beistelltischs empfehlen sich mehrere kleinere, die man zusammenschieben kann. Notfalls kann man auch den Wandklapptisch als Ablagefläche benutzen, wenn er im Moment nicht gerade als Schreib- oder Arbeitsplatz herhalten muss. Die dicken Rückenkissen der Couch kann man auf den Boden legen, wenn bei einer Fete der Sitzplatz auf Couch und Sessel nicht mehr ausreicht. Ist häufig ein Gast zum Übernachten da, empfiehlt sich eine Schlafcouch, ein ausziehbarer Schlaf-Sessel oder eine Schaumstoffmatratze.

Irgendwann kommt er, der Traum von der eigenen Wohnung. Bild: fotolia
Das Jugendzimmer: guter Start ins Leben
Ob aus dem ehemaligen Kinderzimmer im Lauf der Jahre tatsächlich ein Zimmer für den Jugendlichen wird, das hängt nicht nur vorn Einrichten ab, sondern auch viel von der Freiheit, die Eltern ihren heranwachsenden Töchtern und Söhnen dabei lassen. Das, was Eltern für gut befinden, entspricht nicht immer dem Geschmack der jungen Leute. Sie haben ihre ganz eigene Vorstellung von Gemütlichkeit und Harmonie— und die sollten Eltern respektieren auch wenn sie das Ganze in der Regel finanzieren müssen. Je weniger die Eltern versuchen, ihren Geschmack und ihre Qualitätsansprüche aufzudrängen, umso mehr helfen sie ihren Kindern, sich langsam abzunabeln und erwachsen zu werden. Einer der wichtigsten Schritte in diese Richtung ist nun einmal abschließbare Tür haben. Wenn es die Räume zulassen, soll ein Jugendlicher in diesem Alter das Zimmer bekommen, wo er vom Rest der Familie weitgehend unbehelligt bleibt.
Ideal wäre natürlich auch eine eigene Dusche oder wenigstens ein Waschbecken im Zimmer. Lässt sich das nicht verwirklichen, so können sich junge Mädchen einen Schminkplatz, einräumen Schon allein dann, weil nichts schneller einen Familienkrach provoziert als ein „stundenlang!“ blockiertes Badezimmer.
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